„Das Ziel muss es sein, in 3 Jahren 2 Aufstiege zu realisieren!“- Das war die Aussage des 1. Vorsitzenden des TuS 1860 Neunkirchen, Frank Benoit, im Januar 2009 zur Zielsetzung der ersten Herrenmannschaft. Dieses, zugegebener Maßen sehr hochgesteckte, Ziel wurde 2012 unter frenetischem Jubel nach einer Saison voller Verletzungssorgen, aber auch voller motivierter Spieler aller Altersklassen erreicht.
12 eingesetzte Spieler, 13-49 Jahre alt. Kein Verein im Saarland kann eine solche (erfolgreiche) Altersspanne in der 1. Herrenmannschaft vorweisen.
Doch- der Reihe nach:
1.Spieltag- Heimspiel gegen Winterbach (19:2) :
Am ersten Spieltag war die Aktivenmannschaft aus Winterbach zu Gast. Souverän konnte ein 19:2-Sieg gegen die schon im Vorjahr bezwungenen Nordsaarländer eingefahren werden, wobei zum ersten Mal das junge Talent Maximilian Becker (Position 5, Jahrgang 1999), die Landesliga-erfahrene Neuverpflichtung Florian Müller (Position 2, Jahrgang 1985) und der Altmeister Carsten Schledorn (Position 1, Jahrgang 1974) bei den Herren zum Einsatz kamen und zu gleich brillierten. Lediglich Carsten Schledorn gab ein Einzel ab, alle anderen Spieler, darunter auch die von Anfang an dabei gewesenen Lucas Lambert und Robin Lemmens (beide 1995), sowie das „Urgestein“ Frank Benoit (Jahrgang 1963), gewannen souverän in 2 Sätzen.
2.Spieltag- Auswärtsspiel in Frankenholz (21:0) :
Auch gegen den nach Winterbach zweiten Abstiegskandidaten konnte klar gewonnen werden. Die nackten Zahlen: Christian Haßdenteufel spielte für Lucas Lambert, kein Satz ging verloren, die Meisterschaftsambitionen wurden unterstrichen.
3.Spieltag- Heimspiel gegen St. Wendel (14:7) :
Was sich auf dem Papier einfach und deutlich ließt, war in Wirklichkeit ein sehr schweres Stück Arbeit: 2 Spieltage, Regen und Personalsorgen machten der Mannschaft des TuS erhebliche Probleme. Carsten Schledorn verletzte sich im Einzel an Position 1 so schwer, dass er sein Spiel nicht beenden konnte, Florian Müller hatte zum Nachholtermin Urlaub gebucht und Lucas Lambert war sowieso nicht anwesend. Doch durch eine faire St. Wendeler Mannschaft und die Unterstützung aus der 2. Mannschaft mit David Jann konnte dennoch ein Sieg eingefahren werden.
4.Spieltag- Auswärtsspiel in Hasborn (12:9) :
Wieder prägte die Personalnot der Herrenmannschaft (Lambert fehlte, Schledorn schenkte verletzt) die Partie. Doch noch viel mehr bleibt allen Anwesenden wohl das Comeback des ehemaligen College- Spielers Andreas Wintrich (Jahrgang 1964) im Gedächtnis. Ohne Training ließ er sich von dem allzeit motivierten Frank Benoit für die erste Herrenmannschaft überreden und sah sich prompt einem 4:9 Rückstand im Matchtiebreak des 3. Satzes gegen den 20 Jahre jüngeren Alexander Scherer gegenüber. Doch dann: Andreas gewann Punkt um Punkt, wehrte 5 (!) Matchbälle ab und siegte letztendlich mit 12:10, sodass ein Unentschieden nach den Einzeln erreicht wurde. Dies ist nicht zuletzt auch Christian Haßdenteufel zu verdanken, der sich unter starken Schmerzen zum Sieg an Position 6 quälte. Michael Jacob und Carsten Biereth halfen im Doppel, woraus ein in den Doppeln ungefährdeter 12:9-Sieg resultierte. Die Bundesliga-Erfahrung der heutigen Herren 40 Mannschaft und die Doppelstärke des TuS machten sich hier zum ersten Mal bemerkbar.
5. Spieltag- Heimspiel gegen Sulzbach (12:9) :
„Hallo Lucas, ich hab da jemanden für dich im Auto: Er ist 1.98m groß, schlägt mit 200 km/h auf und kommt aus Schweden“- Zitat Frank Benoit. Und doch stand die Mannschaft am Vorabend des Spieles plötzlich nur mit vier Mann da- sechs werden jedoch benötigt. Doch durch stundenlanges Telefonieren und Überreden schaffte man es, am Sonntag morgen sechs Spieler auf den Platz zu bekommen. Und die schlugen sich gegen den als sehr stark eingeschätzten Gegner aus Sulzbach blendend. Schledorn (1), Jacob (2) und Müller (4) verloren ihre Einzel nach starker Gegenwehr im ersten Satz, doch Eriksson (SWE, 3) , Benoit (5) und Lambert (6) siegten glatt in 2 Sätzen. So war nach einem 6:6 nach den Einzeln für die Doppel alles offen, zumal Andreas Wintrich den verletzten Schledorn ersetzte. Lange beriet man über die siegbringende Aufstellung – man war erfolgreich. Wintrich/Lambert unterlagen zwar knapp im ersten Doppel in 3 Sätzen, Eriksson/Müller und Jacob/Benoit spielten ihre Doppel nach anfänglichen Startproblemen jedoch souverän nach Hause. Die Gegner vom abgelösten Tabellenführer Sulzbach gratulierten bereits zur Meisterschaft; beim TuS war man sich da noch nicht so sicher…
6. Spieltag- Auswärtsspiel in Oberkirchen (12:9) :
Oberkirchen war, wie erwartet, keine leichte Aufgabe, da doch bei ihnen der Doppel-Saarlandmeister Christopher Hobgarski an Meldeplatz 1 spielte. Man erhoffte sich ein 8:4 nach den Einzeln- und wurde unglücklich durch die verlorenen Matchtiebreaks von Max Becker und Frank Benoit ausgebremst. Da der eigentlich verletzte Michael Beckmann an Position 1 gegen Hobgarski nichts auszurichten hatte, konnte man sich im Doppel nur auf die Siege von Müller, Lambert und Lemmens, sowie auf die Doppelstärke des für Micky Beckmann eingewechselten Peter Latz stützen. Müller/Lemmens verkauften sich im ersten Doppel gegen Hobgarski blendend, wurden jedoch leider nicht belohnt und unterlagen im Matchtiebreak. Das dritte Doppel von Latz/Haßdenteufel war schnell gewonnen, sodass die Blicke sich auf das zweite Doppel von Benoit/Lambert richteten. Und es wurde ein echter Thriller: 7:5 3:5 15:40- man stand schon mit einem Bein im allseits unbeliebten und verschrieenen Matchtiebreak. Doch die zwei TuS-Spieler mobilisierten die letzten Kräfte. Frank Benoit beendete eine traumhafte Saison der Herrenmannschaft mit einem Ass zum 7:5 7:5.
14 eingesetzte Spieler, 36 Jahre Altersunterschied- doch bei den Herren stimmt die Chemie in dem mit erfahrenen und jungen Spielern durchsetzten Team. Das gesteckte Ziel, der Aufstieg in die Verbandsliga (zweithöchste saarländische Spielklasse), wurde nach großer kämpferischer, spielerischer und personeller Leistung realisiert- man ist stolz beim TuS auf das Erreichte. Nichtsdestotrotz will man sich nächstes Jahr nicht auf den Erfolgen ausruhen sondern den Klassenerhalt anstreben, wobei in den nächsten Jahren vor allem den jungen Spielern natürlich auch noch einiges mehr zuzutrauen ist.